Wenn der Körper dich im Stich lässt


Hallo ihr Lieben!

 

Mein Name ist Marita Sydow Hamann. Ich bin Selbstversorger, Künstlerin und Autorin. Und ich versuche damit, meinen Lebensunterhalt zu bestreiten.

 

Jeder weiß, dass diese Laufbahn nicht einfach ist, und dass nur die wenigsten damit genug Geld verdienen, um davon zu leben. Die meisten wählen diesen Weg bewusst, doch mir bleibt keine Wahl.

Versteht mich nicht falsch: Ich liebe mein Leben, auch mit allen meinen Einschränkungen. Ich lebe einfach gern und lasse mich nicht unterkriegen. Doch etwas stört mich gewaltig, nämlich dass ich nicht fähig bin, mich selbst zu versorgen. Noch nicht, das hoffe ich jedenfalls. Ich gebe nicht auf!

 

Ich kann keiner normalen Arbeit nachgehen, bekomme aber trotzdem kein Geld von der Krankenkasse. Auch kein Arbeitslosengeld oder Sozialhilfe. Zum Glück habe ich einen wundervollen Mann, der mich nimmt, wie ich bin. Mit dem Selbstversorgerhof versuche ich Geld zu sparen, wo es nur geht und mit meiner Kunst versuche ich, etwas für uns dazu zu verdienen. Ich liebe dieses Leben, doch ich würde liebend gern in meinem Beruf arbeiten und wirklich genug zum Leben verdienen, wenn ich könnte. Ich arbeitete als persönliche Assistentin für Kinder und Jugendliche mit körperlichen und geistigen Behinderungen. Und diese Tätigkeit hat mir viele Jahre lang viel Freude bereitet. Doch heute kann ich nur noch von zu Hause aus etwas tun, in einer giftfreien Umgebung, ohne Stress und alles nach meinem persönlichen, extrem Tagesform abhängigem Takt.

 

 

Hier meine Geschichte:

 

Wenn dein Körper nicht mehr so funktioniert, wie er sollte und du nicht mehr fähig bist, ein normales Leben zu führen – sprich Arbeit und Haushalt, ganz zu schweigen von einem sozialen Leben – spätestens dann geht man zum Arzt.

Bei mir war es so. Als ich endlich ernsthaft Hilfe suchte, war ich bereits so am Ende, dass ich zusammenbrach. Weshalb erst so spät zum Arzt? Ich war da, vorher, doch ich bekam keine Hilfe. Mir wurde gesagt, dass ich gesund aussähe, dass mein Blutbild normal wäre und dass der Virus (Papilloma Virus), den ich seit ich 23 bin mit mir rumschleppe, keine Beschwerden macht. Zumindest nicht die, unter denen ich zu leiden vorgab. Mir wurde schlicht weg nicht geglaubt und unterstellt, ich würde mich nur vor der Arbeit drücken wollen. Ich ärgerte mich die Pest über die übliche Ignoranz der Ärzte, ging nach Hause und machte weiter wie bisher: Arbeit, Haushalt, doch die sozialen Kontakte schraubte ich immer weiter runter, da ich einfach keine Kraft mehr hatte. Die Symptome traten immer häufiger und verstärkter auf.

Dann wechselte ich zum dritten Mal den Job, da ich den Arbeitsbedingungen nach und nach nicht mehr gewachsen war. Da mir Ärzte nicht halfen, suchte ich mir neue Jobs, die ich trotz steigender körperlicher Probleme noch machen konnte. Ich suchte Jobs, in denen es ruhiger zuging und das Arbeitstempo geringer war. Da ich gern arbeitete, kompetent bin und meine Arbeit immer gut machte, hatte ich nie Schwierigkeiten, neue Arbeit zu finden. Doch irgendwann machten Körper und Nerven nicht mehr mit.

 

Nachdem ich über ein Jahr lang jeden Tag, den ganzen Tag lang folgende Symptome hatte und diese Symptome unter dieser Zeit nicht ein einziges Mal verschwanden, sondern immer stärker wurden, brach ich schließlich zusammen. Ich konnte nicht mehr, ich war am Ende meiner Kräfte.

Und bevor ich wirklich Hilfe bekam und mir dadurch selbst helfen konnte, vergingen fast 10 Jahre. 10 Jahre, in denen ich nur versuchte zu überleben. 10 Jahre, die ich fast nur im Bett verbrachte, oder in einem geschlossenen Zimmer, da mir alle Geräusche und Eindrücke zu viele waren und ich nicht einmal die Energie hatte, mich um mich selbst zu kümmern. 10 sehr lange Jahre ...

Und auch danach dauerte es noch einige Jahre, bis ich soweit war, wie ich es heute bin, so wie ihr mich in meinen Filmen seht. Viele Jahre, in denen ich oft zwei Schritte vor und drei zurück gehen musste, bevor es öfter zwei Schritte vor und einer zurück wunde. Nach jeder kleinsten Anstrengung ein neuer "Crash" bis ich lernte, wo genau meine Grenzen sind. Ab dann ging es aufwärts, irre langsam, kaum merklich, doch ich erlitt immer weniger "Crashs", da ich nun meine Grenzen kannte, wusste worauf ich achten musste. Ganz langsam eroberte ich Stückchen für Stückchen einen großen Teil meines Lebens zurück. Es war ein langer Weg bis dorthin, wo ich heute bin. Ich muss sehr vorsichtig sein. Jede auch noch so kleine Überforderung (meinem heutigen Level entsprechend) schickt mich in einen neuen Schub/"Crash", der dann Tage bis Monate dauern kann. Doch ich lebe wieder. Endlich kann ich wieder leben, wenn auch extrem eingeschränkt.

 

 

Symptomliste:

 

Übelkeit, Kopfschmerzen, Schmerzen in Muskulatur und Nerven und Gelenken, Trigeminusnervenschmerz, Herzstolpern, chronischer Husten, extreme Müdigkeit und Kraftlosigkeit, Schlaflosigkeit, Schwindel, Konzentrationsschwierigkeiten, Licht- und Lärmüberempfindlichkeit, keine Stresstoleranz, Unruhe (als ob ich 3 Kannen Kaffee getrunken hätte), Muskelzuckungen, extrem trockene Haut und Augen (auch Augentropfen halfen nicht), Rückenschmerzen, Juckreiz, Einschränkung der Sehfähigkeit

 

 

Ein langer, kalter Weg zum Ziel

Ich ging zum Arzt, dieses Mal wurde ich krankgeschrieben, da man mir ja ansah, dass es mir nicht gut ging, und die Diagnostik-Odyssee begann.

 

Ich erklärte so nach und nach alle Symptome, ich sagte mehrfach, dass ich mich fühlte als wäre ich vergiftet. Erzählte sogar, dass ein halbes Bier mich sofort in einen Kater schickt, trotzdem kam niemand auf die Idee ich wäre tatsächlich vergiftet …

 

Das war 2007. Sie diagnostizierten so nach und nach Folgendes: chronischer HPV (das wusste ich ja schon), Myalgie, Erschöpfungssyndrom (ME/CFS), Hortons Cluster Kopfschmerzen, multiple Allergien, Unterleibsprobleme mit PMS, Angstzustände (verschwanden nach HIT Diät sofort!), extreme Stress-, Licht- und Lärmempfindlichkeit, wiederkehrende Pilzinfektionen.

 

Nach einer möglichen Ursache wurde nur anfänglich gesucht. Als die üblichen „Verdächtigen“ ausgeschlossen waren, hieß es einfach ich würde ein Burn Out haben.

 

Gegen die Schmerzen bekam ich diverse Medikamente, die ich nicht vertrug, sondern alles noch schlimmer machten. Mir wurde vorgeworfen, ich würde mir das einbilden, es wäre psychisch.

 

Ich wusste, dass es nicht stimmte – weder das mit dem Burn Out, noch dass ich mir etwas einbildete –, ich verlangte weitere Untersuchungen, die ich teilweise nur durch Drohungen, die Ärzte wegen unterlassener Hilfeleistung anzuzeigen, durchsetzen konnte. Doch auch da fand man nichts. Ich galt als schwierig und man begegnete mir zunehmender herablassend oder aggressiv, behauptete allerdings ich wäre aggressiv, da ich teilweise laut wurde, um meine Forderungen durchzusetzen. Es war ein fruchtloses Unterfangen, Ärzte können meist nicht über den Tellerrand gucken. Sie schließen die üblichen verdächtigen Krankheiten aus und danach wird man als psychisch krank abgestempelt.

 

Die Krankenkasse strich mir das Geld, ich klagte und verlor 2016 nach zwei Jahren Klage. Begründung: Ich könnte nicht beweisen, dass mir all meine Probleme derart zusetzen, dass ich nicht arbeiten gehen könnte. Sie bestritten also nicht die Diagnosen, sondern, dass es einem dabei so schlecht gehen könnte, dass man nicht arbeiten kann. Obwohl die Ärzte beschrieben hatten wie mein Leben eingeschränkt ist, reichte es nicht. Ich fragte wie denn jemand der beispielsweise unter Depressionen leidet sowas beweist, ich lud sie sogar ein, bei mir einzuziehen, um zu sehen, wie es mich einschränkt. Keine Reaktion. Nach deren Begründung für die abgewiesene Klage frage ich mich, wie es sein kann, dass überhaupt jemand längerfristig Stütze bekommt. Soziales System? Wenn man krank ist und arbeitsunfähig sollte man versorgt sein? Die Realität sieht anders aus. Ich bekomme kein Geld, keine Unterstützung vom Staat, weder Kranken- noch Arbeitslosengeld, noch Sozialhilfe. Laut Gerichtsbeschluss bin ich ja nicht krank bzw. eingeschränkt, also soll ich arbeiten gehen.

 

Ich hatte bereits alles in eigene Hände genommen, suchte und gab nie auf. 2012 fand mein Mann eine Seite über Histamnintoleranz - vieles passt und ich verlangte einen Test, den ich wieder erpressen musste.

 

Der erste Erfolg: Ich bin Histaminintolerant und ich begann die entsprechende Diät. Mir ging es schlagartig besser!

 

Die Diät beinhaltet neben dem Weglassen bestimmter Nahrungsmittel auch, dass man sämtliche Zusatzstoffe im Essen meiden soll und alles frisch zu sich nehmen soll. Des Weiteren muss man sämtlichen Stress meiden. Dazu zählt alles, was den Körper stressen kann, auch beispielsweise Kälte, Hitze und Überanstrengung.

 

Das Resultat: Die Kopfschmerzen verschwanden fast gänzlich, mir war nicht mehr jeden Tag übel.

 

Was ist Histaminintoleranz (HIT)? Wer sich schlau machen möchte, kann hier eine Kurzfassung lesen. Und sich auch vertiefend schlau machen. Es gibt keine bessere und ausführlichere Seite über HIT.

 

Leider ging es mir nicht in allen Bereichen besser. Die Schmerzen in Muskeln und Nerven blieben, wanderten genau wie zuvor. Und mir war immer noch sehr oft übel, ich war extrem müde und wurde immer kraftloser. Ich litt teilweise unter Atemnot und mein Herz begann zu stolpern. Es war deutlich, dass nicht nur die HIT schuld sein konnte, denn ich folgte ohne jegliche Ausnahme der Diät und den Tipps bezüglich HIT.

 

Und dann der nächste Hammer. Anfang 2013 bekam ich Morbus Basedow, eine Autoimmungkrankheit, bei der der eigene Körper die Schilddrüse angreift. Ich bekam zusätzlich noch die typischen Symptome eines Morbus Basedow. Autoimmunkrankheiten werden oft durch Stress ausgelöst, und mein Körper war über viele Jahre mehr als gestresst gewesen. Meine Werte waren derart hoch, dass sie nicht mehr messbar waren. Wer wissen will, was Morbus Basedow genau ist, kann es hier nachlesen. Durch eine Radio-Jod-Therapie wurde meine Schilddrüse abgetötet, bevor sie mich töten konnte. Nun muss ich Schilddrüsenhormone zu mir nehmen, für den Rest meines Lebens.

 

Trotz eingestellter Schilddrüse verschwanden oben genannte Symptome nicht.

Anfang 2015 fuhr ich dann für einen Ärztemarathon nach Deutschland, bezahlte alles selbst und ließ nach wirklich allem suchen, das nur irgendwie in Frage kommen könnte. Ein sehr kompetenter Arzt, der nicht aufgab, auch als wieder nichts gefunden wurde (außer einem VIT D Mangel und einem Selen Mangel und der Diagnose Fibromyalgie. Fibromyalgie wird als Ausschlussdiagnose gestellt. Wenn die üblichen Verdächtigen bezüglich gewisser Symptome ausgeschlossen werden, dann wird Fibromyalgie diagnostiziert.), hatte schließlich die Idee, einen Kollegen anzurufen, der als Umweltmediziner arbeitet. Dieser hörte sich meinen Fall an und ich wurde vorstellig. (Link zum Umweltmediziner/Labor Fenner, da ich immer wieder gefragt wurde und werde, wer denn letztendlich eine Diagnose stellen konnte. Dr. med. Thomas Fenner hat mich betreut.)

 

Nun, viele Worte kurzer Sinn: Nach einigen Tests und Untersuchungen machte er noch einen Gentest.

 

 

Folgendes fand er heraus:

 

Mein Körper entgiftet nicht zeitnah, was bedeutet, dass diverse Umweltgifte nicht schnell genug verstoffwechselt und ausgeleitet werden. Meine Symptome sind Vergiftungssymptome, was haargenau passt.

 

Mir fehlen genetisch bedingt zwei Entgiftungsenzyme und andere verrichten ihren Job nicht mehr wie sie sollen. Vielen Menschen fehlt ein solches Enzym, doch dann übernehmen andere Mechanismen ihre Arbeit. Fehlen aber mehr, wird’s schwierig. In jungen Jahren kann der Körper noch durch andere Enzyme und Mechanismen den Schaden aufwiegen, doch mit zunehmendem Alter und dementsprechenden körperlichen Einschränkungen treten die typischen Vergiftungssymptome auf und nehmen stetig zu. Zusätzlich zum VIT D und Selenmangel stellte der Mediziner noch einen Zinkmangel fest. Selen und Zink werden beim Entgiftungsprozess benötigt. Mein Körper hatte verstärkt darauf zurückgegriffen, in Mangel an Alternativen, und die Reserven aufgebraucht.

 

Menschen, die solche Einschränkungen haben, können ME und oder CFS entwickeln.

Der Mediziner schrieb folgendes in meiner Diagnose:

„…klagen diese Patienten sehr häufig im weiteren Verlauf über ein chronisches Erschöpfungssyndrom oder eine MCS (Multiple Chemical Sensitivity) oder ein Chronic Fatigue Syndrom.“

 

So im Grunde ist das meine weiterführende Diagnose: Myalgische Enzephalomyelitis /das Chronische Fatigue-Syndrom ME/CFS, denn wenn man sich alle Symptome für ME/CFS ansieht, dann habe ich dort im Prinzip ALLE Symptome gehabt. Doch ME/CFS ist genau wie Fibromyalgie eine Ausschlussdiagnose. Man kann sie also nicht beweisen. Die Diagnose wird erst gestellt, wenn alle anderen beweisbaren Krankheiten ausgeschlossen wurden und eine gewisse Anzahl von Symptomen in der Symptomliste vorhanden sind. Für mich traf das mehr als zu. Und auch heute noch würde ich mit diesem Verfahren die Diagnose ME/CFS erhalten (nach den Kategorien in Schweden und Norwegen, ich weiß nicht genau, wie diese in Deutschland aussehen, gehe aber davon aus, dass sich das nicht extrem unterscheidet), denn obwohl eine große Anzahl von Symptomen verschwunden bzw. soweit abgeschwächt sind, dass ich nicht mehr den halben Tag im Bett liege und mich in einem Zimmer verschanzen muss, um zu überleben, so sind sie noch da und werden sofort wieder präsent, sobald ich mich nicht an meinen strickten Plan zur „Gesundheit“ halte. Sobald ich nur ein wenig zu viel mache, erleide ich einen sogenannten „chrash“, eine Verschlechterung der Symptomatik nach körperlicher und geistiger Aktivität.

 

ME/CFS gilt als unheilbar. Im Grunde wissen sie nicht einmal genau, was die Krankheit auslöst. Virusinfektionen können sie auslösen, doch manche entwickeln sie schleichend. Ich weiß, was bei mir die Ursache ist  - ein multiples Enzymmangelproblem. Ich ging zur Diagnose den umgekehrten Weg: erst die Ursache, dann ein Name dazu. Solltest du die Diagnose ME/CFS haben und nicht die Ursache kennen, rate ich dir, deine Enzyme untersuchen zu lassen. Was jedoch genau dazu führt, dass so viele Enzyme gleichzeitig so früh „schwächeln“ (denn nicht jeder mit genetisch fehlenden Enzymen entwickelt das Krankheitsbild so extrem wie ich), das weiß auch ich nicht. Dazu fehlt noch eine Diagnose. Und wann die Wissenschaft soweit ist, auch das zu erklären, das steht wohl in den Sternen. Womöglich ist auch das vererbt.

 

Die Therapie:

Selen, Zink und VIT D Substitution.

Vermeidung von allen Umweltgiften.

Absolute Stressvermeidung.

 

Der Arzt war heilfroh zu hören, dass ich bereits auf dem Land lebe, in einem Haus, das vor uns 50 Jahre leer stand, und dass wir bei unseren Renovierungen bisher ganz zufällig komplett giftfrei agiert hatten.

 

Und da bin ich jetzt: HIT Diät + gesund und langsam leben und mir geht es wesentlich besser! Die Übelkeit sowie Schmerzen in Nerven und Muskeln besserten sich wesentlich. Die Müdigkeit nahm ab, die Energie ein wenig zu. Zumindest solange ich auf unserem Hof in einer so giftfreien Umgebung wie möglich bleibe. Sobald ich auch nur einkaufen fahre und Autoabgasen, tausend Duftstoffen und Co ausgesetzt werde, geht es mir sofort wieder schlechter. Ganz besonders machen mir flüchtige Stoffe zu schaffen, denn eines der fehlenden Enzyme ist genau dafür zuständig.

 

Ich habe so einiges geändert. Biologisch, also Pestizide frei, zu essen ist nur ein Puzzleteil, um meine Gesundheit so gut es geht zu unterstützen. Ich bin noch nicht ausgelernt, mir fallen immer neue Dinge ein, die sich ändern lassen. Am besten wäre eine einsame Insel, um Giften in der Luft zu entgehen, doch sowas können wir uns nicht leisten. Aber unser kleiner Hof in Småland, in Südschweden war auch schon nicht schlecht. Heute lebe ich auf einem Hof an der Westküste Norwegens. Nahezu perfekt. Den Umzug haben wir wegen meiner Gesundheit gemacht.

 

Um meinem Körper genügend Zeit zum Regenerieren zu geben, muss ich etwa 12 Stunden ruhen, sonst habe ich nicht genug Kraft für den Tag. Ich gehe zwischen 19.00-21.00 Uhr ins Bett, manchmal auch früher. Später bedeutet immer zu wenig Energie am folgenden Tag. Und ich ruhe auch während des Tages mehrmals für 10-30 Minuten.

 

Ich muss alles selbst bezahlen, sogar zum großen Teil meine Tests bezüglich Vitamine und Mineralien, da die Ärzte hier (trotz heutigem Beweis aus Deutschland) nicht glauben, dass ich vergiftet bin. Und das, obwohl es mir zum ersten Mal wirklich besser geht. Wie ignorant kann man sein, nur weil man sich als Patient als mündig erwiesen hat, sich selbst im Internet schlau gemacht hat (ein rotes Tuch für Ärzte!), nicht nach deren Pfeife tanzt und was rausgefunden hat, was denen niemals eingefallen wäre?

 

 

Schreiben als Therapie

Was mir während der gesamten Zeit sehr geholfen hat und mich davor bewahrt hat, mein Leben als unnütz anzusehen und den Lebenswillen zu verlieren, war das Schreiben. Ich flüchtete mich in andere Welten, entfloh meinen Schmerzen und gefühlt tausend Symptomen und dachte mir Geschichten aus. Diese niederzuschreiben gab mir das Gefühl etwas Sinnvolles zu tun.

 

Jeder Therapeut wird dir sagen, wie wichtig es ist, sich trotz Krankheit oder anderen widernden Umständen etwas zu suchen, das


dem Leben einen gewissen Sinn gibt. Ich tat das instinktiv, andere brauchen eine Erinnerung daran, wie wichtig so etwas ist. Es ist unwichtig, ob ihr von selbst auf das kommt, was euch helfen kann, oder ob ihr Hilfe in Anspruch nehmt, um Ideen zu erhalten, Hauptsache ist, dass es geschieht!

Und was soll man tun? Am besten etwas, wobei man etwas erschafft oder wobei etwas Bleibendes herauskommt, etwas, auf das man (mit Stolz) zurückblicken oder betrachten kann. Das kann alles Mögliche sein – töpfern, stricken, malen und Co genauso wie einen Blog betreiben (wahlfreier Inhalt), etwas entwerfen oder gar eine Internetseite mir Shop betreiben. Man kann auch Sport treiben, wenn die Krankheit es zulässt, und darin seine Therapie finden. Hauptsache man sucht sich etwas und landet nicht mit Selbstmitleid auf dem Sofa.

 

Ich hatte das Schreiben für mich entdeckt (wie ich zum Schreiben kam), ich habe auch gemalt, (Öl und Acryl) doch das geht nicht mehr. Zumindest nicht mit Farben, die flüchtige Stoffe abgeben. Heute male ich mit Sand. (Mehr dazu hier.) Wäre es nicht das Schreiben gewesen, hätte ich mir etwas anderes gesucht. Ich wollte beispielsweise schon immer töpfern lernen.

 

Heute versuche ich meine Bücher und meine Musik und meine Kunst zu verkaufen, um etwas zu unserem Lebensunterhalt beizutragen. Ich habe bereits einiges erschaffen, etwas das bleibt, etwas das ich anfassen kann und das mir zeigt, dass ich trotz Krankheit, etwas schaffe habe und mich nicht vor Selbstmitleid auf dem Sofa verkrochen habe.

Mein Buch "Gesund leben querbeet"

So habe ich mein Leben wieder in den Griff bekommen. :)


Das Biohof-Projekt für Selbstversorger

Wir haben im Jahr (2016) unser Biohof-Projekt gestartet, in Schweden. Heute sind wir in Norwegen. Selbstversorgung war ein Plan, und er hat funktioniert. Denn


ein Plan ist ein Plan, nicht mehr. Wie sagt meine liebe Freundin immer so gern? „Wenn du Gott zum Lachen bringen willst, dann mache Pläne!“

Selbstversorger zu werden ist für uns aus der Not heraus entstanden, doch heute ist es mein Lebensinhalt. Die Selbstversorgung gibt mir Kraft und hält mich am Leben, ganz konkret gesagt.

 

Wenn du Gott zum Lachen bringen willst, dann mache Pläne!

Das Leben läuft nicht nach Plan. Man kann versuchen zu planen, man kann sich Dinge vornehmen und mit genügend Selbstantrieb durchziehen, man kann organisieren und Möglichkeiten schaffen und man kann Versuche starten – immer und immer wieder. Man kann sich vornehmen, niemals aufzugeben. Aber man kann nicht erwarten, dass irgendetwas nach Plan verläuft. Ohne Flexibilität geht es nicht und ohne eine gehörige Portion Willen schon gar nicht. Erwarte keine großen Hilfen von außen, du bist die einzige/der einzige, der wirklich etwas ändern und bewirken kann. Du bist ganz allein für dich selbst verantwortlich!

 

Aber: Ärzte, Behörden und Co sollen gefälligst ihren Job machen und uns nicht im Weg stehen, wie das bei mir der Fall war und immer noch ist! Wir haben jedes Recht gewisse Hilfe, Tests und Behandlungsversuche einzufordern. Meine und deine Verantwortung liegt darin, zuzusehen, dass wir zu diesem Recht kommen. Und natürlich sind wir in der Eigenverantwortung, das was uns guttut auch wirklich durchzuziehen und zwar konsequent. (Wer abnehmen will, kann auch nicht immer wieder Kuchen essen!) Ich habe die Eigenverantwortung für mich von Anfang an angenommen und tue was mir möglich ist, um so gesund wie möglich zu sein. Manchmal ist der Weg zur richtigen Diagnose jahrelang, wie bei mir. Doch aufgeben, ist niemals eine Option. Man muss sich etwas suchen, das einen während der schwersten Zeiten über Wasser hält, einem eine Aufgabe gibt, egal wie gering sie erscheinen mag.

 

Mein Plan für mein Leben hat wirklich anders ausgesehen. Ich wollte Kinder, auch die habe ich nie bekommen. Stattdessen arbeitete ich viele Jahre mit Kindern. Ich war ein extrem sportlicher Mensch, hatte noch so viel vor (Berge erklimmen, Länder durchwandern), stattdessen habe ich zehn Jahre damit verbracht, nicht unterzugehen, nicht auch noch die letzten Muskeln zu verlieren, und schnaufe bereits nach kurzem Treppensteigen. Ich habe umdisponiert, immer und immer wieder. Und ich erwarte nicht, dass sich daran so viel ändern wird. Selbstverständlich habe ich Pläne, doch ich erwarte nicht, dass die genauso umzusetzen sind, wie gedacht.

 

 

Und noch ein Satz, der vielen nicht schmecken mag:

 

Wer weiß, dass gewisse Dinge ihm gut tun, dass andere Dinge ihm schaden und wer dann trotzdem nichts ändert – und zwar konsequent – dem geht es nicht schlecht genug!

 

Die Zukunft

Foto von 2012. Mittlerweise bin ich grau und faltig ;)
Foto von 2012. Mittlerweise bin ich grau und faltig ;)

Im Großen und Ganzen geht es mir heute soweit gut, dass ich mich nicht mehr in Träume flüchten muss, um zu überleben. Doch das Schreiben ist ein Teil von mir geworden. Es hat mir über die Schwerste Zeit meines Lebens geholfen.

 

Ich habe immer wieder kleine Rückfälle, man kann nicht alle Gifte verhindern. Was so in der Luft herumschwirrt und was meine Mitmenschen an mich herantragen, kann ich nicht beeinflussen. Und ab und an muss man auch unter Menschen gehen, ob nun zum Einkaufen oder für soziale Kontakte. Niemand anderes hat es giftfrei in seinem Haus und alle haben irgendwelche „Düfte“ an sich. Und jedes Gespräch, jeder Besuch, sei er noch so willkommen, raubt mir die wenige Energie, die ich durch mein konsequentes gesundes Leben sammle.

Und ich darf nie meine Grenzen überschreiten, dann rutsche ich in einen neuen ME-Schub.


Ich kann keiner normalen Arbeit nachgehen, ich kann nur von zu Hause aus ein bisschen was tun, und das auch noch sehr beschränkt. Meine Arbeit auf dem Hof muss ich mir genau einteilen, um mit meinen Kräften zu haushalten. Allerdings kann ich wieder so einiges tun, da ich mich konsequent an alles halte, das mir hilft.

Ich werde immer krank sein, doch heute kann ich zumindest etwas dafür tun, dass es mir besser geht, da ich endlich weiß, was mir fehlt!

Und ich werde mir auf keinen Fall den Lebenswillen und Freude am Leben nehmen lassen!

Da ich weder richtig arbeiten gehen kann, noch vom Staat Geld bekomme, ist mein Mann Alleinverdiener. Ich betreibe hier auf unserem Hof mit der Selbstversorgung Kostenminimierung. Mit meinen Büchern verdiene ich ein Taschengeld dazu, mehr nicht.

Unser Hof ist renovierungsbedürftig. So nach und nach machen wir etwas daran.

Aber wir haben ein Dach über dem Kopf. Mehr als viele andere Menschen auf dieser Welt von sich sagen können. Und wir haben einander. Nach über 20 Jahren Ehe, lachen wir immer noch täglich miteinander. Wir leben unter der Armutsgrenze, doch arm sind wir nicht. Nicht im Herzen!

 

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