Update: Leseprobe Band 5 der Lil`Lu-Reihe

 Genre: Fantasy

 Bin fleißig dabei, mein neues Buch in den Computer zu lesen. :) Hier ein Ausschnitt, noch unlektoriert, aus "Kristin - Die Zeitkapsel", letzter Band der Reihe "Das Vermächtnis der Lil`Lu.

Leseprobe, noch unlektoriert

Ich war sechzehn, als Nanny unvorbereitet verstarb. Ein Hirnaneurysma. In einer Minute saß sie am Frühstückstisch und erzählte mir von einem ihrer Patienten – sie war Krankenpflegerin – und kurz darauf fiel sie vom Stuhl. Einfach so, ohne Vorwarnung. Ich war am Boden zerstört. Wieder war ich allein, haltlos und ohne Ziel. Was sollte ich nur mit meinem Leben anfangen. Nanny hinterließ mir ihre kleine Wohnung und ein Miniatursparguthaben, das gerade einmal einen Monat reichte. Ich musste die Schule verlassen, um mein Einkommen zu verdienen. Doch wie, ohne Abschluss? Als ich auf dem Weg zu einem Vorstellungsgespräch in irgendeiner Spelunke war, geschah es erneut. Mein Gehirn setzte aus, alles wurde schwarz, und ich erwachte wieder einmal in einer mir vollkommen fremden Umgebung.

»Kristin, sieh einer an«, vernahm ich eine ungewöhnlich tiefe Stimme. »Dich wird man auf Dauer nicht los, was?« Der junge Mann schüttelte seufzend den Kopf und betrachtete mich eindringlich.

Ich blinzelte und sah mich um. Wo war ich diesmal gelandet und wer war der Kerl? Eine Lampe blendete auf, sodass ich nur Umrisse von etwa ein Dutzend Personen ausmachen konnte.

»Mach das Licht aus, Dankov, sie ist ungefährlich.«

Ich blinzelte erneut. Das Licht schwenkte ab und ich sah mich mehrerer Waffen gegenüber, die auf mich zeigten. Ich schluckte, suchte nach einem Fluchtweg und blieb an den jungen Mann hängen. »Arndt?«, fragte ich ungläubig. »Bist du das?«

Ein schiefes, leicht spöttisches Lächeln folgte. »Hat dein missgebildetes Gehirn mal wieder ausgesetzt?«

Ich stöhnte und rieb mir die Augen. »Irgendwann bringen mich diese Aussetzer Mal in wirkliche Gefahr«, murmelte ich sarkastisch und beäugte angespannt die Meute um mich herum. Ich erkannte weitere Gesichter aus unserer ehemaligen Gesamtschule, die mich zwischen fremden Jugendlichen und jungen Erwachsenen grinsend ansahen.

»Was soll das heißen!«, verlangte ein Muskelpaket zu wissen und machte einen drohenden Schritt auf mich zu. Ich rührte mich nicht vom Fleck. Nur keine Angst zeigen, das hatte ich gelernt.

»Reg dich ab, Dankov. Das ist Kristin, die verrät uns nicht«, sagte Arndt. »Obwohl ihr Auftauchen hier schon mehr als seltsam ist«, fügte Arndt gedehnt hinzu.

»Kristin? Oh, die Götter, Kristin?« Ruckartig hob ich den Kopf. Diese helle und reichlich durchdringende Stimme kannte ich nur zu gut. Jemand boxte und schob Körper zur Seite, flitzte auf mich zu und warf sich mir um den Hals.

»Um der Götter willen, Niela, lass das mädchenhafte Gekreische. Das lässt uns alle extrem schlecht aussehen.« Wieder hielt Arndts Stimme eine gehörige Portion Spott, doch ich spürte das Lächeln dahinter. Er hatte schon immer eine Schwäche für Niela gehabt, etwas das sich nach all den Jahren offenbar nicht gelegt hatte.

»Niela! Was machst du hier? Und wo bin ich überhaupt?«

Sie lachte mich strahlend an. »Du bist einfach quer durch die Stadt hierher spaziert? So wie damals in unsere Schule? Unglaublich! Also, wenn ich es nicht besser wüsste, dann würde ich schwören, du wärst eine Hexe!«

»Was zum Donar ist hier los!«, verlangte dieser Dankov zu wissen. »Wer ist das und wie verdammt nochmal hat sie uns gefunden!«

Ein Tumult entstand, zustimmendes Gemurmel, niemand senkte die Waffen, alle starrten mich argwöhnisch an, bis auf die bekannten Gesichter aus der alten Schule.

»Kristin gehört zu uns«, erhob sich eine mir wohlbekannte Stimme über das Gemurmel. Yunos, Nielas Bruder, trat hervor und lächelte mich an. »Willkommen, auch wenn du noch nicht zu wissen scheinst, wohin dich deine Beine dieses Mal getragen haben.«

»Wie weit weg bin ich von Zuhause?«, fragte ich vorsichtig und beäugte die bewaffnete Bande. Jetzt wo ich darüber nachdachte, bemerkte ich, wie müde meine Beine waren.

»Viele Stunden«, antwortete Niela heiter. »Du wirst Muskelkater bekommen!«, neckte sie mich.

Ich verzog das Gesicht. »So verweichlicht bin ich auch wieder nicht«, murmelte ich verlegen.

»Nehmt die Waffen runter«, bat Yunos. »Wir werden euch alles erklären.« Mit einem Blick auf mich fügte er hinzu: »Zumindest soweit wir das ganze Kristin geht von Göttern geführt durch die Welt überhaupt verstehen.«

»Ich würde das auch gern verstehen«, knurrte ich und ließ mich von Niela durch die Gasse der Menge hindurch in ein Nebenzimmer ziehen. Ein Kribbeln lief mir den Rücken hinunter. Eine Vorahnung darüber, was auf mich zukommen würde.



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