Leseproben, Gedichte, Rezepte Woche 8: "Astro-Date"

Minileseprobe der Woche 8

 

Heute aus der Kurzgeschichte Astro-Date - Magisches Geflüster.

 

Leseprobe:

Ich richtete mich auf, sah über die Menschenmenge hinweg und erstarrte – zum millionsten Mal in meinem Leben wünschte ich mir, kleiner zu sein …

 

Darf ich mich vorstellen? Ich heiße Britta, bin siebenundzwanzig Jahre alt, von Beruf Grafikdesignerin, und ich messe satte ein Meter siebenundneunzig (1, 97 m). Ich bin Single – sozusagen ein Dauerzustand. Versucht mal, als Frau dieser Größe einen passenden Mann zu finden. Ich vermute, da ist es noch leichter, als tatterige, verrunzelte Oma einen Lebenspartner aufzutreiben.

 

Ich seufzte und tauchte in der Menge der Flohmarktbesucher Kopf über in eine Kiste mit gebrauchten Büchern. Mein Ziel war es, mich klein zu machen, was mir natürlich nicht gelang.

 

»Davon bekommst du nur einen krummen Rücken«, pflegte meine Oma immer zu sagen, sobald ich mal wieder leicht gebückt versuchte, mit der Menge zu verschmelzen, anstatt über sie hinweg zu sehen.

 

Ich griff aufs Geratewohl ein Buch und tat so, als würde ich den Einband betrachten, linste dabei aber durch die Menge der Flohmarktbesucher hindurch, um ihm ja nicht begegnen zu müssen. Natürlich fiel mein Versteckspiel auf, denn ich war – was sicher leicht nachzuvollziehen ist – miserabel darin, mich unauffällig zu verhalten. Einen Körper von einem Meter siebenundneunzig klein zu machen, war schier unmöglich.

 

»Was treibst du da?«, fragte Tanja stirnrunzelnd und begann sich neugierig umzusehen.

 

Ich gab einen knurrenden Laut von mir und zeigte gen Parkplatz, wo er gerade Hand in Hand mit ihr entlangschlenderte.

 

»Oh«, sagte Tanja und schüttelte missbilligend den Kopf. »Das ist ja wohl völlig übertrieben, Britta. Immer noch? Wirklich?«

 

Ihr wollt mehr erfahren?

Astro-Date - Magisches Geflüster

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