Minileseprobe zu "William und die blutende Quelle im Wald"

Minileseprobe der Woche 33


Als William und Albin die Quelle erblickten, blieben sie wie angewurzelt stehen.

Das Wasser der Quelle plätscherte wie immer. Es war nicht gefroren – nur ein kleiner Eisrand hatte sich an der Kante des Beckens gebildet. Eine rote Kante? … Blutrotes Wasser lief den Felsen hinab!

Williams Herz schlug schneller, Albin neben ihm begann zu zittern.

»Das Blut vom Heiligen Olaf?«, wisperte er entgeistert.

William konnte ihm nicht antworten, ihm schnürte sich die Kehle zu.

Richtig. Jetzt fiel ihm die Geschichte wieder ein. Das musste es sein. Es war das Blut vom Heiligen Olaf!

Wie gelähmt starrten die beiden auf die rote Quelle – es war, als blute der Fels.

William schluckte, Albin machte einen Schritt rückwärts. Dann wandte er sich mit einem panischen Gesichtsausdruck zu William um und rannte, so schnell ihn seine Füße tragen konnten, davon.

William überlegte nicht lange. Mit rasendem Herzen preschte er Albin hinterher. Sein Rucksack prallte ihm bei jedem Schritt in den Rücken. William konnte seinem Freund nicht so schnell folgen, da er schwer daran zu tragen hatte. Immerhin waren darin sein Frühstück, eine Flasche Saft und zwei große Pakete gefrorenes Rauchpulver.

»Warte!«, brüllte er. »Albin, warte auf mich!«

Albin sah sich hastig um und verringerte sein Tempo leicht. Jetzt flüchteten sie Seite an Seite. Der Wichtelpfad sauste unter ihnen dahin, sie keuchten um die Wette. Die Puste ging ihnen aus, bevor sie die Straße erreicht hatten. Ängstlich sahen sie sich an. Sie rangen nach Luft.

»War das wirklich … Blut?«, presste Albin hervor.

William holte tief Luft und schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung.«

»Es sah schon aus wie …«, begann Albin.

»… Blut«, vollendete William den Satz. Er war so blass, dass sogar seine Sommersprossen fast verschwunden waren.

Blut? In der Quelle? Aus dem Felsen?

»Los, komm weiter!«, drängte Albin.

William widersprach nicht. Alle paar Meter sahen sie über die Schultern, so, als ob das rote Wasser der Quelle sie verfolgen könnte.

Weshalb hatten sie solche Angst?

Das Blut vom Heiligen Olaf …, echote es in Williams Kopf.

Erst als sie den Wichtelpfad verließen und ein Stück die sonnenüberflutete Straße entlangliefen, verlangsamten sie ihr Tempo.

»Ein Glück, dass Ida nicht dabei ist«, prustete Albin. Doch der Schreck schwang immer noch in seiner Stimme mit. »Wenn sie uns so gesehen hätte …«


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William und die blutende Quelle im Wald

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