Minileseprobe zu "Emilie - Das Vermächtnis der Lil`Lu: Traumbegegnungen"

Minileseprobe der Woche 32

 

Als ich zur nächsten Stunde den Klassenraum betrat, erwartete mich ein Geschenk.

»Englisch fällt aus«, klärte mich Josefin fröhlich auf.

»Dem Himmel sei Dank«, murmelte ich und machte es mir an meinem Platz bequem. Während um mich herum die Mitschüler quasselten, bettete ich meinen Kopf auf meine Unterarme und schloss erleichtert die Augen. Was für ein Segen, sich einfach nur ausruhen zu können. Das Geplapper um mich herum wurde langsam zu einem Einheitsbrei, schien in Watte gepackt zu werden und rückte in weite Ferne. Mein Körper fühlte sich unnatürlich schwer an, und obwohl ich es versuchte, konnte ich meine Augen nicht öffnen.

Ich darf nicht einschlafen, schoss es mir durch den Kopf. Nicht hier, nicht im Klassenraum. Was, wenn ich schreiend aufwachte, wie ich es letzte Nacht getan hatte? Ich hatte den Satz gerade zu Ende gedacht, da zogen die Schatten bereits auf mich zu. Finster wie die Nacht kamen sie näher … und näher. Mit schwarzen Fingern griffen sie nach mir. Ich wollte weglaufen, doch meine Füße schienen am Boden festgewachsen. Ein grausames Zischen – eine Art Geflüster – drang in mein vor Angst gelähmtes Gehirn. Eine silberne Klinge glänzte plötzlich hell auf. Die Panik überrollte mich, ich spürte, wie ich schneller atmete, um Luft rang und meine blankliegenden Nerven bis zum Zerreißen gespannt wurden. Der Atem stockte mir, als sich die Schatten um meinen Hals legten und zudrücken.

Ich wartete – wusste was kommen würde, hatte es seit meiner Kindheit unzählige Male erlebt. Ich zitterte vor Angst, doch ich konnte mich nicht abwenden. Blut! Gleich … Gleich würde es sich vor mir ausbreiten, sich unaufhaltsam auf mich zu bewegen, mich nahezu ertränken … Gleich …


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